31.08.2001: Rauf und runter am Fjell
Wegstrecke (349 Km): Borgund - Skogstad - Leine - Hensås - Slettefjell vegen - Beitostølen - Bygdin - Jotunheim vegen - Peer Gynt vegen - Tretten - Moelv |
Gerne verlassen wir mit einigen Rückenschmerzen unsere Hytte von Borgund um den heutigen Tag dem Berg, dem Fjell, zu widmen. Schon nach kurzer Fahrt über die E16 erleben wir, als wir das File Fjell erreichen, erste Eindrücke norwegischer Berglandschaften.
Kurz vor Øye verlassen wir die E16 und folgen dem Nordufer des Vangsmjøsa und nach dem Ende des Sees nehmen wir die kleine Mautstraße zum Slette Fjell. Kurios dabei war die Self-Service Mautstation: Man füllt den aufliegenden Schein aus und legt ihn zusammen mit dem Geld in den "Tresor" (der blaue Zylinder auf dem Bild). Als "Empfangsbestätigung" behält man sich den Abriss des Scheins. Als wir dann nach Bezahlung Richtung Fjell fahren werden wir bald von einem Viehgatter gestoppt, das wir nach der Durchfahrt wieder schließen. Das Gatter dient zur Eingrenzung der verschiedenen Tiere die im Sommer aufs Fjell getrieben werden und so begegnen uns auch schon bald einigen Kühe beim Almabtrieb. Aber auch andere Tiere treffen wir am Slette Fjell. Aus der Serie "kuriose Straßenschilder" begegnen wir hier einem besonders ausdrucksvollen und auch ohne Beschreibung war klar was gemeint ist.
In mein Tagebuch habe ich die heutige Temperatur am Fjell eingetragen, da wir mit +8°C das bisher historische Minimum dieser Fahrt erreicht hatten.
Wir verlassen das Slette Fjell und kommen nach Beitostølen, einem bekannten Wintersportort mit entsprechender Hotel- und Turismuskulisse, die uns gar nicht zusagte, da "unser" Norwegen ein ganz anderes ist. Nachdem es gerade Mittag war, haben wir noch einige Restaurants unter die Lupe genommen, aber auch hier konnte uns keines so richtig überzeugen: also weiter Richtung Jotunheimen. Vor der Weiterfahrt aber besorgen wir uns noch eine Telefonkarte für 40 NOK (die billigste) um unsere Rückfahrt auf der Fähre nach Dänemerk zu reservieren. Renato gelang es auch für die Rückfahrt am Sonntag den eigentlich für diesen Tag nicht geltenden Supertarif auszuhandeln (72 DM + Kabine). Alles bestens!
Weiter geht's also auf der RV51 in Richtung Norden und am Bygdin Høyfjellshotell finden wir dann auch endlich ein Restaurant das uns gefällt und es errinnert uns ein wenig an die Gaststuben unserer südtiroler Berggasthöfe. Renato bestellt eine Bachforelle (Ørret) und ich ein Rentierschnitzel (Reinsdyr). Zusammen mit zwei Bieren zahlen wir 304 NOK für dieses typische und gute norwegisches Essen.
Wir verlassen das Restaurant und biegen nach ein paar Kilometern rechts auf den "Jotunheim vegen", der wie so viele norwegische Panoramastraßen mautpflichtig ist: 80 NOK. Die Straße führt uns ca. 45 Km über eine der bekanntesten und eindrucksvollen norwegischen Berglandschaften. Hier haben wir dann auch endlich, wenn auch nur aus der Ferne, eine Herde freilaufender Rentiere beobachten können. Weiters konnte ich noch ein ausdrucksvolles Straßenschild meiner Bildersammlung hinzufügen.
In Skåbu verlassen wir den "Jotunheim vegen" und nehmen die RV255 in Richtung Südosten. Nach kurzer Fahrt entdecken wir das Schild zum "Peer Gynt vegen" und entscheiden uns den Fußstapfen des "Peer Gynt" zu folgen. Es versteht sich von selbst, daß dieser kulturbehauchte Weg zu bezahlen war: 60 NOK. Leider fehlten uns die 10 NOK Kleingeld und da es auch keine Möglichkeit zum Geldwechseln gab, haben wir uns selbst einen Rabatt ebendieser 10 NOK "eingehandelt" - Norwegen möge uns verzeihen!
Trotz des kulturellen Hintergrundes bot der "Peer Gynt vegen" nicht gerade sehr viel und so sind wir uns einig, daß es reicht, wenn man einmal hier gewesen ist. Wir verlassen das Hochplateau und fahren Richtung Tal (Gudbrandsdalen) und kringeln uns vor Lachen, als wir dieses sympatisch "behaarte" Haus mit blonden Strähnen entdecken. In Tretten mündet dann unser Weg wieder in die E6, die wir bereits im Vorjahr auf der Rückreise von den Lofoten bis Oslo befahren haben. Wir folgen also der E6 bis Ringebu, immer begleitet von den wachsamen Radaraugen der Polizei, die uns aber glücklicherweise von freundlichen norwegischen Autofahrern "angekündigt" wurden. In Ringebu sehen wir das Schild "Stavkirke" und so entscheiden wir uns spontan unseren durch den "Peer Gynt vegen" etwas strapazierten kulturellen Durst zu stillen. Die Ringebu Stavkirke, erbaut im frühen 13.ten Jahrhundert und 1630 rennoviert, wird auch heute noch als Pfarrkirche genutzt.
Den Tag beenden wir dann am " Steinvik Camping og Hyttegrend" in Moelv wo wir für 400 NOK eine Hytte für mindestens 6 Personen mieten, da nichts kleineres zu haben war.