28.08.2001 - 29.8.2001: In Bergen!

Wegstrecke (258 Km): Nesttun - Stend - Flesland - Bergen - Knarvik - Eikanger - Oppedal - Lavik - Førde - Vassenden

Erwachen im "Bunker" (Midttun Motell Camping) mit einer Überraschung, einem für Bergen ungewohnten Bild: strahlend blauer Himmel mit herrlichem Wetter und milden Temperaturen. Wir haben umgehends den unwirtlichen Ort verlassen um Bryggen, den alten hanseatischen Stadtteil Bergens mit seinen alten und bunten Holzhäusern aus der Hansezeit zu besichtigen.

Das Hanseatisk Museum war leider geschlossen und so schlenderten wir weiter zum Fiske Torget, Bergens märchenhaften Fischmarkt und konnten auch bald nicht umhin ein paar der schön präsentierten Leckereien zu erwerben: 8 Austern und ein halbes Kilo der köstlichen "Reker" (Shrimps) für 195 NOK (23,50 Euro). Manchmal kann man eben nicht nur auf's Geld schauen!

Dann weiter zum Rosenkrantz Turm, wo wir wieder wegen unserer Bergen Card keinen Eintritt bezahlen durften. Der Turm wurde von Erik Rosenkrantz, dem Governeur der Festung Bergen im Jahre 1560 errichtet und wurde durch die Explosion eines im Hafen liegenden und mit Munition beladenen deutschen Schiffes fast gänzlich zerstört. Der Turm diente seiner Zeit sowohl als Festung als auch als Wohnung und erfuhr im Laufe der Zeit mehrere Änderungen, aber was mich am meisten neugierig gemacht hat, war zu erfahren, daß die Anordnung der Stockwerke mehrerer Male geändert wurde; man kann auch heute noch gut die Spuren der nur um einige Dezimeter erhöhten oder vertieften Stockwerke erkennen. Ich kann mir das einfach nicht erklären, oder hatten sie damals einfach nur zu viel Geld? Auch die nahe gelegene Haakon Halle erfuhr im Jahre 1944 dieselbe Zerstörung, ist aber komplett renoviert worden, prächtig und elegant.

Bei so herrlichem Wetter konnten wir es uns natürlich nicht verkneifen mit der Standseilbahn auf den Fløyen zu fahren, von wo aus man in 320 Metern Meereshöhe eine herrliche Aussicht auf ganz Bergen genießen kann. Insbesondere bei so klarer Sicht wie heute kann ich den Fløyen "heißestens" empfehlen, denn neben dem herrlichen Panorama kann man von dort aus auch ausgedehnte Spaziergänge unternehmen.

Bergen Akvariet: Das Aquarium von Bergen sollte man aber nicht unter Zeitdruck besichtigen, da es einiges zu besichtigen gibt. Bei den vielen Tieren gewannen wir den Eindruck, daß es allen auch so richtig gut ging - na, ja, bis auf einen älteren Pinguin...

29.8.2001: Gamle Bergen und weitere Sehenswürdigkeiten

Eine weitere Nacht im "Bunker" ist verbracht und wir starten nochmals in Richtung Bergen um das Hordamuseet zu besichtigen. Thema des Museums ist das einstige Landleben in der Fylke Horda.

Im Urlaub haben Renato und ich schon mal mehr oder minder verrückte Ideen und so sind wir nach der kurzen Besichtigung des Hordamuseet in Stend (auch dieses Museum war geschlossen) in Richtung Flughafen Bergen gedüst, da es uns als "normal" erschien, uns über einen Flug zu den Lofoten zu erkundigen. Wir sind allerdings schnell wieder zu Vernunft gekommen, da wir am Flughafen Leute kennen gelernt haben, die wesentlich verrückter waren als wir: das Fräulein am Informationsstand, wo wir uns nach Flugzeit und -plan erkundigten, hat uns empfohlen doch die Hurtigruten (das berühmte Postschiff) zu nehmen. Der Herr am Schalter der Fluglinie hat  uns dann, nach einstündiger Recherche am Telefon und Internet, die Seite Welcome to Destination Lofoten islands! ausgedruckt und uns zu unsrer Überraschung erklärt, wir könnten die Flüge im Internet suchen! Scheinbar haben wohl alle Touristen in Norwegen einen Internet Anschluß dabei .... !!?! Nachdem wir also auf die Lofoten verzichten mussten, widmeten wir uns den Kirchen der Umgebung.

Die Fantoft Stavkirke wurde nach einem Brand im Jahre 1922 an einem anderen Ort (in Bergen) wieder aufgebaut - Warum bloß in Bergen und nicht am Urprungsort?

Nach Bergen zurückgekehrt, nachdem wir wieder die üblichen 10 NOK "Eintritt" bezahlt hatten, besorgten wir uns für 140 NOK (17 Euro) ein ausgezeichnetes Mittagessen in Form von belegten Brötchen. Ausgerüstet mit der Bergen Card stiegen wir dann in eine der Minifähren über den Vågen, aber Pustekuchen: die Fähre war zu bezahlen: 22 NOK (2,60 Euro).

Ermutigt durch das herrliche Wetter (in Bergen!!) haben wir uns entschieden Gamle Bergen, das "Alte Bergen" zu besuchen, das am Stadtrand wieder aufgebaut wurde. Wir hatten erfahren, daß im Sommer die Gassen dieser alten Stadt von Leuten in historischen Kostümen bevölkert werden und die alten Läden und Handwerksbetriebe nach historischer Vorlage betrieben wurden. Doch leider war Gamle Bergen zum Zeitpunktes unseres Besuches einfach menschenleer. Es war jedoch trotzdem interessant auch die alten Pferdekutschen besichtigen zu können. Kurios auch das alte Telefon am Eingang von Gamle Bergen.

Ich habe in meinem Tagebuch auch die heutige Temperatur verzeichnet: 25°C um 16 Uhr; ich muß das hier anmerken, da in den folgenden Tagen die Temperatur noch stark sinken sollte!!

Ein weiteres Highlight: beim Einkauf im Supermarkt entdeckten wir, daß in Norwegen das Dosenpfand bereits einfache und angenehme Realität ist. In jedem Supermarkt stehen nämlich Automaten zur Rücknahme beliebiger Dosen und Flaschen und so konnten wir uns vom Pfanderlös noch zwei Äpfel kaufen.

Von Bergen zum Sognefjord

Wir verlassen schweren Herzens das wunderschöne Bergen, aber wissend, daß Norwegen noch viel Schönes zu bieten hat. So fällt uns der Abschied auch nicht allzu schwer. Wir fahren in Richtung Fjord-Norwegen und zwar zum längsten Fjord des Landes, dem Sognefjord. In Oppedal nehmen wir die Fähre über den Sognefjord bis nach Lavik und folgen dann der E39 am Fjord entlang in Richtung Norden. Wir müssen immer wieder lachen, als wir am Wegesrand "ungekämmte" Bushaltestellen entdecken; so ähnlich muß auch meine Haarpracht am fühen Morgen aussehen, wenn ich aus dem Bett steige...

Gegen Abend treffen wir in Vassenden ein und mieten am schönen Camping Jølstraholmen eine super ausgerüstete und saubere Hytte. Es fällt uns auf, daß der Campingplatz auch von mehreren norwegischen Fischern benutzt wird und nicht nur von Turisten.